Veröffentlichungsdatum:05/10/16
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Jean-Pierre Sauvage, emeritierter Professor der Université de Strasbourg und Mitglied der Académie des Sciences, hat heute, am 5. Oktober, den Nobelpreis für Chemie 2016 verliehen bekommen. Diesen Preis teilt er sich mit dem Schotten James Fraser Stoddart der Northwestern University und dem Niederländer Bernard Feringa der Rijksuniversiteit Groningen.
„Mit viel Stolz haben wir diese großartige Neuigkeit aufgenommen. Diese Ehre, die auf unseren gesamten Standort abfärbt, teilen wir mit dem CNRS“, reagiert Michel Deneken, Interimspräsident der Université de Strasbourg. Diese Auszeichnung belohnt die Pionierarbeit auf dem Gebiet der Konzeption und Synthese molekularer Maschinen. Diese Zusammenstellungen in nanometrischer Größe sind in der Lage, sich, als Antwort auf diverse Signale wie beispielsweise UV-Licht kontrolliert in Bewegung zu setzen.
Die Natur bietet Eiweiß-Maschinen im Überfluss, die Forschende zu deschiffrieren zu versuchen. Wie in einem sich kontrahierenden Muskel greifen sie in zahlreichen biologischen Prozessen ein. Kinesin ist zum Beispiel ein Protein, das fähig ist, Moleküle in der Zelle zu transportieren. ATPasen ist eine Protein-Maschine, die unsere Energiequelle, ATP, herstellt.
Die Natur nachahmen
Davon inspiriert hat Jean-Pierre Sauvage seine Karriere der Herstellung von Molekülen gewidmet, die sich wie Maschinen verhalten. Die Herausforderung dabei: es zu schaffen, die Maschine mit Hilfe von (physikalischen, chemischen, elektronischen) Signalen anzuschalten und zu kontrollieren, die das Gleichgewicht der Kräfte zwischen den Atomen verändern. Oszillierende Drehsysteme, Molekül-„Shuttle“ oder künstliche Muskeln auf Nanoebene sind einige dieser synthetischen dynamischen Systeme, die der Forscher entwickelt hat. „Dieser Nobelpreis belohnt zunächst das Talent eines Forschers, aber auch die Exzellenz der Forschung in Chemie der Université de Strasbourg“, unterstreicht Michel Deneken. „1987 hat Jean-Marie Lehn diesen Weg geebnet, 2013 gefolgt von Martin Karplus, während 2011 Jules Hoffmann den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin verliehen bekam.“
Vielversprechende Molekularmaschinen
Diese Nanomaschinen haben eine schöne Zukunft vor sich. Zahlreiche Anwendungen werden in Betracht gezogen: gezielter Transport von Medikamenten, die Konzeption deformierbarer Materialien, die Speicherung von Information in „Molekularcomputern“ oder auch lichtgesteuerte Molekularschalter. „Die gesamte Universitätsgemeinschaft gratuliert Jean-Pierre Sauvage von ganzem Herzen und ich sage laut BRAVO!“ applaudiert Michel Deneken.