Veröffentlichungsdatum:10/10/17
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Sie studiert Psychologie im 2. Studienjahr und hat ihren ersten Gedichtband mit Werken aus ihrem Blog veröffentlicht. Lea Menges schreibt spontane Texte, inspiriert von Alltagserlebnissen eines jungen Mädchens ihres Alters im Strom der Gefühle und Fragen.
So, wie in ihrem Französisch einige winzige Unsicherheiten auszumachen sind, strahlt sie eine bekennende Zerbrechlichkeit aus, die hinter einer ruhigen Zuversicht durchscheint. „Seit meiner Ankunft in Frankreich bin ich um Einiges reifer geworden und ich habe gelernt, meine Schüchternheit zu überwinden." Das war vor knapp zwei Jahren, als sie zu einen gemeinnützigen Dienst in einer Pflegeeinrichtung nach Illkirch kam. Lea hatte gerade ihr Abitur bestanden, in Mannheim, wo sie auch aufgewachsen ist. Die junge Deutsche erinnert sich mit strahlenden Augen an ihre Ankunft im Elsass. „Es war eine großartige Erfahrung, menschlich gesehen!" „Ein Ausbildungsjahr mit fruchtbaren Begegnungen und der anschließenden Entscheidung, sich an der straßburger Fakultät für Psychologie einzuschreiben. „Alles ist miteinander verbunden: die Wahl dieses Studienfaches und dass es bei meiner Ankunft in Frankreich war, dass ich zu schreiben begann." Im Zuge eines Online-Schriftwechsels mit einer Freundin aus München beschließt sie, ihre Texte erstmalig zu teilen, in einem eigenen Blog.
Auf ihrem Handy, auf der Straße ...
Vor einem Jahr nimmt sie all ihren Mut zusammen und kontaktiert einen kleinen deutschen Verlag, Aphaia. „Ich dachte mir: „Warum nicht“. Wie um sich zu überzeugen, dass es erlaubt ist, etwas zu wagen. Es stellt sich heraus, dass der Verlag seine Sammlung lyrischer Werke gerade für junge Autoren öffnen will. „Ich kam zur richtigen Zeit!‟ „Ein Glücksfall, durch den Leas Band gemeinsam mit dem der litauischen Dichterin Aldona Gustas in einer Sammlung veröffentlicht wird. „Das ist ein sehr glücklicher Zufall und ich bin stolz darauf, denn ich bin eine begeisterte Leserin ihrer bisweilen brutal ehrlichen Texte“, vertraut uns Lea an, die nicht nur selbst schreibt, sondern auch jede Menge deutsche, französische und englische Lyrik liest.
„Für mich ist Schreiben genauso selbstverständlich wie Atmen“
Erst als ihre Gedichte veröffentlicht sind, entscheidet sich Lea, sie mit ihrer Familie zu teilen. „Eines Morgens beim Frühstück hat meine Großmutter einige davon meinem Großvater vorgelesen." Als sie mir dann sagten, dass meine Texte sie berührt hätten, war das sehr bewegend für mich, weil wir aus verschiedenen Generation sind und nicht den gleichen Lebensstil haben. Ich muss also an etwas Universelles gerührt haben." Die uns allen gemeinsame Erfahrung, die Lea am meisten inspiriert, ist die Liebe. Das Chaos der Gefühle zum Zeitpunkt der Begegnung der Liebenden, aber auch am Ende. „Es ist für mich eine Möglichkeit, den schönen Momenten Ausdruck und Wertschätzung zu verleihen."
Die in ihrer Muttersprache Deutsch verfassten Prosagedichte Leas sind instinktiv und spontan. Oft hält sie sie “„auf meinem Laptop, auf der Straße, wenn die Inspiration da ist“, fest. Eine Verschriftlichung des Alltags, gemäß Leas Auffassung einer „zugänglichen" Dichtung, „zu der man einen Kaffee trinkt“.
Lea empfindet „Schreiben als genauso lebenswichtiges Bedürfnis wie Atemholen“. Da sie in Frankreich auf Französisch zu träumen begann, war es logisch, sich mit der Feder auf das Terrain dieser Sprache vorzuwagen, die ihre „Sprache des Herzens, die Sprache, die ich gewählt habe“ ist.
Lea hofft, über ihren Blog und den kleinen Sammelband, von dem 150 Exemplare gedruckt wurden, „jeden zu ermutigen, Gedichte zu lesen“, und formuliert darüber hinaus einen Wunsch: „Scheut Euch nicht, Eure Gefühle auszudrücken, in welcher Form auch immer!“
Elsa Collobert
Hier ein Gedicht Lea Menges auf Deutsch und in französischer Übersetzung, sowie ein Auszug aus einem ihrer Gedichte auf Französisch, das in voller Länge in ihrem Blog zu lesen ist: