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Hepatitis C und Leberkrebs, ein Zusammenhang unter Beobachtung

Patienten, die an einer chronischen Hepatitis C leiden oder gelitten haben, haben ein erhöhtes Risiko, Leberkrebs zu entwickeln. Am Forschungsinstitut für Viral-und Lebererkrankungen interessiert sich Joachim Lupberger für die noch unbekannten Mechanismen, die für diese erhöhte Anfälligkeit verantwortlich sind. Eine seit 2014 durch Mittel der IdEx Attraktivité finanzierte Forschung.

Eine chronische Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) ist bei weitem nicht trivial. Sie verursacht dauerhafte Schäden in der Leber der Patienten, die auch nach der Genesung noch ein erhöhtes Risiko aufweisen, Krebs in diesem Organ zu entwickeln. Um diesen bedrohlichen Zusammenhang besser zu verstehen, möchte Joachim Lupberger, ein deutscher Forscher mit ungewöhnlichem Werdegang (siehe Kasten), die vom HCV destabilisierten intrazellulären Signalwege beschreiben. Im Visier hat er: Phosphatasen, regulierende Enzyme, deren Dysfunktion die Ursache für viele Krankheiten des Menschen ist. Joachim Lupberger hat an Leberbiopsien chronischer Hepatitis-C-Patienten die Expression von 86 bekannten Phosphatasen untersucht. „Ich habe für 29 davon eine signifikant gestörte Expression bei diesen Patienten beobachtet." Unter den betroffenen Enzymen waren sogenannte Tumorsupressor-Phosphatasen, die Signale, die die Zellteilung fördern, inaktivieren und so der Entstehung von Krebs vorbeugen.

Ein willkommenes Stipendium

Aufgrund dieser Ergebnisse wird Joachim Lupberger 2014 die Finanzierung durch Mittel des IdEx Attraktivité zugesagt, um seine Forschung zu vertiefen. Mit den 100.000 Euro des Stipendiums stellt er einen Techniker ein, der zu 100% dem Projekt zur Verfügung steht, und rehabilitiert ein Labor, das von der Forschungseinheit nicht mehr verwendet wurde. Eine große Hilfe, die ihm ermöglicht, seine Annahmen an über dreißig weiteren Biopsien zu validieren sowie die Rolle einer spezifischen Phosphatase namens PTPRD zu untersuchen. „Ich habe gezeigt, dass dieses Enzym in infizierten Leberzellen und in Tumorläsionen praktisch gar nicht mehr produziert wird. Das Enzym inaktiviert das proliferative Signal STAT3, das als krebserregend bekannt ist." In früheren Studien zeigte der Forscher, dass die Aktivierung dieses Onkogens wesentlich war, damit das HCV Leberzellen infizieren konnte. „Unsere Studie legt nahe, dass das HCV die Expression der Phosphatase PTPRD blockiert und so das STAT3-Signal zu seinem Nutzen überaktiviert“, erläutert Lupberger. So bereitet das Virus den Weg für eine unkontrollierte Zellvermehrung.  Das Ergebnis: Von diesem Effekt betroffene Patienten haben eine niedrigere Lebenserwartung.

In Fortführung des Projektes will Joachim Lupberger beweisen, dass das Virus die Expression von PTPRD permanent unterdrückt, auch nach seiner Beseitigung aus dem Körper. Der Forscher vermutet die Existenz einer „epigenetischen Spur“, die bei Patienten mit chronischer Hepatitis weiter besteht. Mit anderen Worten eine unauslöschliche Markierung, nicht im genetischen Code in Form einer Mutation, sondern an der Oberfläche der DNS. „Wenn wir ihre Existenz beweisen, wäre das ein großer Durchbruch!"

Ronan Rousseau

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